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30 Jahre nach dem Genozid von Srebrenica: Graz setzt starkes Zeichen des Erinnerns

Am Freitag, dem 28. Juni 2025, fand im Grazer Rathaus die zentrale Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Genozids von Srebrenica statt. Organisiert wurde sie von der Initiative ge_denken in Kooperation mit der Stadt Graz. Die Veranstaltung war Teil der weltweiten Gedenkreihe des Srebrenica Memorial Centers und setzte die UN-Resolution zum Internationalen Gedenktag an den Völkermord von Srebrenica um.

Erinnerung und Verantwortung

Vertreter:innen der Stadt Graz – darunter GRin Mag.a Taberhofer (für Bürgermeisterin Elke Kahr, StR. Mag. Krotzer, KPÖ-GR-Klub), DI.in GRin Würz-Staalder (für Vbgm. Mag.a Schwentner, Grüne-GR-Klub), GR Dr. Piffl-Perčević (für StR. Dr. Riegler, StR.Hochensinner, MBA, u. ÖVP-GR-Klub) sowie GRin und SPÖ-Klubobfrau Schlüsselberger, MBA – hielten eindrucksvolle Reden. Sie erinnerten an die Opfer, betonten die Bedeutung der Erinnerungskultur in Graz und bekannten sich zu einer aktiven Auseinandersetzung mit dem Genozid.

Der renommierte Völkerrechtsexperte Prof. Dr. Benedek analysierte den Genozid rechtlich, kritisierte die unzureichende strafrechtliche Aufarbeitung und warnte eindringlich vor der Gefahr zukünftiger Völkermorde.

Für die Initiative ge_denken sprach Dr.in Medina Velic. Sie betonte die Verantwortung der Menschenrechtsstadt Graz, eine kritische Erinnerungskultur zu stärken – gerade angesichts der zunehmenden Leugnung des Genozids. Der Genozid von Srebrenica, so Velic, stehe sinnbildlich für alle Kriegsverbrechen während des Bosnienkriegs.

Persönliche und künstlerische Beiträge

Ein besonders emotionaler Moment war das Gedicht von Kanita Cvrk vorgetragen von Elma Velic, das sie ihrem Vater Sadik Cvrk, einem Überlebenden des Genozids, widmete. In einer Videobotschaft erzählte Sadik Cvrk mithilfe der traditionellen Šargija musikalisch die Geschichte von Srebrenica – ein bewegender Beitrag, der das Publikum tief berührte.

Ebenso eindrucksvoll war die Lesung der Jugendlichen Eldar, Harun, Melisa und Elma aus dem Buch „Ja, haški svjedok“ von Nedžad Avdić – ein Moment der Stille und tiefen Anteilnahme im Saal.

Musikalisch abgeschlossen wurde die Veranstaltung mit dem Werk „Srebrenica Inferno“, eindrucksvoll interpretiert von der Violinistin Ilma Valentić.

Denkmal auf der Erzherzog-Johann-Brücke

Im Anschluss wurde ein temporäres Denkmal auf der Erzherzog-Johann-Brücke eröffnet. Es soll bis zum 12. Juli an den Völkermord von Srebrenica erinnern und die Grazer Bevölkerung über die Ereignisse von 1995 informieren und sensibilisieren.

Mit dieser Gedenkveranstaltung und dem Mahnmal setzt Graz ein deutliches Zeichen: gegen das Vergessen, für Erinnerung, Aufklärung und Verantwortung.

 

Mit freundlicher Unterstützung von