Am Freitag, dem 27. Juni, wurde an der Erzherzog-Johann-Brücke in Graz ein temporäres Denkmal eröffnet. Es sollte an den Genozid von Srebrenica erinnern – an über 8372… ermordete Menschen – und ein starkes Zeichen für Gedenken, Aufklärung und das gemeinsame „Nie wieder“ setzen.
Doch kaum war das Denkmal errichtet, wurde es bereits zerstört – keine 48 Stunden später. Wir kamen nicht einmal dazu, Fotos davon zu veröffentlichen, bevor es mutwillig beschädigt wurde. Dieser Akt ist mehr als Vandalismus: Er stellt eine schwerwiegende Verletzung des Gedenkens dar – eine Missachtung der Erinnerung an die Opfer und der Bemühungen um Aufarbeitung, Friedensarbeit und der Wahrung der Menschenrechte.
Wir verurteilen diese Tat aufs Schärfste. Sie trifft nicht nur die in Graz überlebenden Zeitzeug:innen, sondern uns alle, die wir für eine friedliche und geschichtsbewusste Gesellschaft einstehen.
Gerade in einer Zeit, in der Hass und Hetze wieder an Sichtbarkeit gewinnen, wir täglich von Kriegen und Menschenrechtsverletzungen hören und lesen, braucht es Orte des Gedenkens – auch im öffentlichen Raum. Die Zerstörung dieses Mahnmals darf nicht unbeachtet bleiben und muss auf das schärfste Verurteilt werden.
Am Abend des 30. Juni setzen 11 Personen ein stilles Zeichen gegen den Vandalismus am temporären Denkmal. Sie stehen stellvertretend für den 11. Juli – den Gedenktag des Genozids von Srebrenica – und für die nun noch 10 Srebrenica-Blumen auf der Erzherzog-Johann-Brücke.
Wir fordern eine lückenlose Aufklärung des zur Anzeige gebrachten Vorfalls.
Zugleich appellieren wir an die Stadtgesellschaft sowie an alle politische und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen, gemeinsam ein sichtbares Zeichen gegen Hass und Gewalt, für Frieden und eine lebendige Erinnerungskultur zu setzen.
Deshalb laden wir zum Grazer Friedensmarsch ein – zum Gedenken an den Genozid von Srebrenica.
📅 Donnerstag, 3. Juli 2025 🕕 18:00 Uhr
📍 Start: Platz der Menschenrechte